Leben an Land
Nachhaltiger Konsum und Produktion
Kein Hunger
Koordinator: Hochschule Rhein-Waal
Ansprechpartner: Dr. van Bruggen
Adresse: Marie-Curie-Straße 1, 47533 Kleve
Tel.: +49 2821 806 73 – 9823
E-Mail: jannike.vanbruggen(at)hochschule-rhein-waal.de
Webseite: www.sufachain.org
Projektpartner in Deutschland
- Hochschule Rhein-Waal
- Technische Universität Dresden
- BB med. product GmbH, Kalkar
- Abel und Schäfer GmbH & Co. KGG, Völklingen
- Organic Services GmbH, Tutzing
Projektpartner in Zentralasien
- Kirgisische Staatliche Technische Universität
- Technologische Universität Tadschikistans
- World Agroforestry Centre (ICRAF), Zentralasien-Büro
- Nationale Akademie der Wissenschaften Kirgistans
- Advantex LCC, Kirgistan
- Altyn Bak LLC, Kirgistan
- DANECO, Kirgistan
- Global Agro Trade and Logistics Centre LCC, Kirgistan
- Quality Management Centre, Tadschikistan
- Khorezm Rural Advisory Support Service, Usbekistan
- Kooperative Hakimi, Tadschikistan
- Aga Khan Foundation, Kirgistan
- UNDP Regionalbüro Europa und GUS, Istanbul
Nachhaltige agroforstwirtschaftliche Wertschöpfungsketten
Der landwirtschaftliche Sektor stellt eine wichtige Lebensgrundlage für die ländliche Bevölkerung in Zentralasien dar. Gleichzeitig werden die Agrar- und Waldlandschaften der Region durch Degradation bedroht, verschärft durch Bevölkerungswachstum und wirtschaftliche Entwicklung. Im Projekt SUFACHAIN sollen deshalb Agroforstsysteme analysiert und in die lokale Landnutzung integriert sowie Produkte und Technologien entwickelt werden, welche zu einer nachhaltigen Ressourcennutzung und lokalen Wertschöpfung beitragen.
Nachhaltige Landnutzung durch Förderung agroforstlicher Wertschöpfungsketten
Übermäßiger Wasserverbrauch, Bodendegradation oder Überweidung sind nur einige der durch die Landwirtschaft in weiten Teilen Zentralasiens verursachten Umweltprobleme. Die lokal verbreitete Sammlung von Wildobst und Nüssen aus Naturwäldern trägt zur Übernutzung und kontinuierlichen Degradation dieser Wälder bei. Agroforstsysteme, welche Nuss- und Obstgehölze in die landwirtschaftliche Produktion integrieren, bieten in Zentralasien daher ein großes Potenzial für die nachhaltige Erzeugung hochwertiger Nahrungsmittel bei gleichzeitiger Minderung negativer Umweltauswirkungen und einer verbesserten Anpassung an den Klimawandel. Allerdings wird die Verbreitung dieser Systeme in der Region aktuell u.a. durch mangelndes Wissen der Akteure, unzuverlässige Vermarktungswege sowie einen unterentwickelten Verarbeitungssektor erschwert.
Das SUFACHAIN-Projekt leistet daher in sechs inhaltlichen Arbeitspaketen einen Beitrag zur nachhaltigen Bewirtschaftung der Agrar- und Waldlandschaften Zentralasiens. Das Projekt unterstützt
(1) die Analyse und Konzipierung von nachhaltigen Agroforstsystemen zur Nuss- und Obstproduktion,
(2) Qualitätsverbesserungen bei aus Agroforstprodukten erzeugten Lebensmitteln,
(3) die Entwicklung effizienterer Technologien zur Verwertung von Abfallstoffen aus dem Verarbeitungsprozess,
(4) bessere Vermarktungswege durch Lieferkettentransparenz,
(5) eine höhere lokale Wertschöpfung durch Inwertsetzung ökologischer und sozialer Ökosystemleistungen (z.B. durch Kohlenstoffzertifikate und Produktzertifizierung), und
(6) die Erschließung attraktiver Marktnischen für Agroforstprodukte.
Dies soll die Wirtschaftlichkeit von Agroforstsystemen steigern und deren Verbreitung unterstützen. Damit trägt SUFACHAIN direkt zu einer nachhaltigen Bewirtschaftung von Böden, Wäldern und anderen Naturressourcen in Zentralasien bei und verbessert gleichzeitig Einkommen, Wertschöpfung und Geschäftsmöglichkeiten für die lokale Bevölkerung.
Umfassender Innovationsansatz
Die Entwicklung von Agroforstsystemen und den entsprechenden Wertschöpfungsketten ist eine komplexe Aufgabe. In einem interdisziplinären Ansatz und in enger Zusammenarbeit mit den zentralasiatischen Projektpartnern werden deshalb sowohl technologische, ökologische sowie sozioökonomische Fragestellungen untersucht. Die Arbeit in den verschiedenen Arbeitspaketen umfasst agronomische Feldversuche, mikrobielle und physikochemische Laboranalysen, Softwareentwicklung zur verbesserten Transparenz in den Lieferketten, sozioökonomische Erhebungen, Machbarkeitsstudien und Fallstudien.
Nutzung der Ergebnisse
SUFACHAIN wird u.a. die folgenden Projektergebnisse liefern:
- Empfehlungen zu nachhaltigen Agroforstsystemen für landwirtschaftliche Beraterinnen und Berater in Zentralasien;
- Verbesserungen im Produktionsprozess bei der Trockenfruchtverarbeitung zur Steigerung von Produktqualität und Wertschöpfung;
- Prototyp eines hochwertigen verarbeiteten Lebensmittels aus Agroforstprodukten samt Businessplan;
- hochwertige Anwendung für Walnuss- oder Aprikosenkernschalenabfälle in der Kosmetikindustrie;
- Integritätsplattform für Agroforst-Lieferketten;
- Bewertung von Ökosystemleistungen und Roadmap für eine freiwillige Kohlenstoffzertifizierung als Handlungsempfehlung für Landnutzer und politische Entscheidungsträger;
- Angebot des kulinarischen Tourismus in Zentralasien.
Die am Projekt beteiligten zentralasiatischen KMU und Partnerorganisationen setzen diese Projektergebnisse direkt in der Praxis um. Darüber hinaus werden die Ergebnisse weiteren interessierten Landnutzenden, lebensmittelverarbeitenden KMU und politischen Entscheidungstragenden sowie der wissenschaftlichen Community zur Verfügung gestellt.