Deutsch-chinesischer Forschungsworkshop zur ressourceneffizienten Abwasserbehandlung in Shanghai
Vom 08.01.2019 bis 11.01.2019 fand ein Deutsch-Chinesische Forschungsworkshop im Rahmen des vom BMBF und MoST geförderten Forschungsverbundprojekt „Energetische Prozessoptimierung und Implementierung von Ressourceneffizienten Abwassertechnologien auf kommunalen Kläranlagen“ (PIRAT-Systems) an der Tongji-Universität (TJU) in Shanghai statt. Dieser wurde vom Fachgebiet Ressourceneffiziente Abwasserbehandlung (rewa) der TU Kaiserslautern (TUK) und dem College of Environmental Science and Engineering der TJU gemeinsam organisiert. Rund 30 deutsche und chinesische Akteure aus Planungsbüros, Anlagenbaufirmen, Firmen der Düngemittelverarbeitung sowie von Betreiber, Behörden und Forschungseinrichtungen nahmen an dem Workshop teil.
Schwerpunkt des Workshops war es, die aktuelle Situation der Abwasserbehandlung in China mit der in Deutschland zu vergleichen, Gemeinsamkeiten und Unterschiede herauszuarbeiten, zukünftige Ziele der Abwasserbehandlung zu diskutieren und das neue Projekt allen Beteiligten vorzustellen. Dazu gab es zahlreiche Vorträge und intensive Diskussionen in themenbezogenen Kleingruppen, die wieder im Panel zusammengetragen und besprochen wurden. Nach der Eröffnungsansprache von Professor Yalei Zhang (TJU) und Professorin Heidrun Steinmetz (TUK) präsentierte Professorin Xuefei Zhou (TJU) beim Einführungsvortrag sowohl die generelle Situation der Abwasserbehandlung in China als auch für den Projektkontext relevante Projekte der TJU. Heidrun Steinmetz stellte entsprechend die deutsche Situation und das Projekt PIRAT-Systems in einem Einführungsvortrag dar. Themen der anschließenden Vorträge befassten sich zum einen mit den Schwerpunktthemen des PIRAT-Projektes wie weitergehende Stickstoffelimination, kombinierte Phosphorelimination und -rückgewinnung, Co-Vergärung, Energieeffizienz von Kläranlagen, Planungswerkzeuge wie z.B. Simulation und Mess-, Steuerungs- und Regelungsstrategien sowie mit Fragestellungen der Akzeptanz neuer Verfahren in der Gesellschaft. Des Weiteren gab es Vorträge von Betreibern chinesischer Kläranlagen zum aktuellen Standard und zu Herausforderungen in der Betriebsführung sowie seitens der Aufsichtsbehörden zur rechtlichen Situation im Großraum Shanghai. Abgerundet wurden die Vorträge durch ergänzende wissenschaftliche Beiträge, z.B. zur Nährstoffrückgewinnung und Steuerung des Sauerstoffeintrags in Belebungsbecken.
Zu den Höhepunkten des Workshops zählten die Diskussionen in kleinen themenbezogenen Runden, wodurch Erfahrung und Meinungen über obengenannten Themen eingehend ausgetauscht wurden.
Im Anschluss an den Projektworkshop hatte das deutsche Team Gelegenheit gemeinsam mit den Partnern der TJU vier Kläranlagen zu besichtigen, die im Projekt als Modellkläranlagen geeignet sein könnten. Am 10.01.2019 besuchte die Gruppe in Shanghai eine der größten Kläranlagen (Behandlungskapazität 2.8 Mio. m3/d) Chinas mit anaerober Schlammstabilisierung sowie eine Kläranlage der petrochemischen Industrie. Am nächsten Tag wurden zwei weitere Kläranlagen in Suzhou besichtigt.
Der Workshop hat hervorragend zur Intensivierung der Kommunikation und der Zusammenarbeit zwischen Wissenschaftlern und zahlreichen weiteren Akteuren aus China und Deutschland im PIRAT-Konsortium beigetragen und den Informations- und Erfahrungsaustausch auf dem Gebiet der Abwasserbehandlung und Ressourcenrückgewinnung aus Abwasser gefördert. Damit ist ein wichtiger Grundstein gelegt worden, um das übergeordnete Ziel des Projektes - die Schließung von Stoffkreisläufen bei Gewährleistung einer sehr guten Reinigungsleistung von Kläranlagen bei Einhaltung der äußerst strengen in China geltenden Grenzwerte - zu erreichen. Gewonnene Erkenntnisse sollen später auch auf andere Länder übertragen werden. Damit wird PIRAT-Systems einen wichtigen Beitrag zur Verbesserung der Umweltsituation in den Bereichen Gewässerschutz, Klimaschutz und nachhaltiger Ressourcenbewirtschaftung leisten.