Autor
W. Dorner, L. Ramirez Camargo, P. Hofmann
Datum
20.08.2019
Regionen
Kolumbien
Themenbereiche
Naturrisiken
Projekt

Können Geoinformationen helfen, informelle Siedlungen besser zu schützen? Ein Konzept für die Stadt Medellín

Neue Beiträge zur Katastrophenforschung müssen sich mit der zunehmenden Verwundbarkeit informeller Siedlungen in einer sich verändernden Klimasituation befassen. Informelle Siedlungen werden häufig in gefährdeten Gebieten gebaut und bleiben bei traditionellen Konzepten des Katastrophenrisikomanagements oft außen vor. Daher müssen formelle und informelle gesellschaftliche Strukturen sowie technische Systeme zur Warnung vor Naturgefahren, zum Umgang mit ihnen oder zur Minderung ihrer Auswirkungen entwickelt werden.

Im Rahmen des Projekts Inform@Risk befasst sich das Projektteam mit diesen Fragen auf der Grundlage einer Fallstudie in Medellín (Kolumbien). Hier wurden infolge von Bürgerkriegen informelle Behausungen teilweise von Menschen errichtet, die aus ländlichen Gebieten vertrieben wurden. Sie befinden sich hauptsächlich in den städtischen Randgebieten an steilen und instabilen Hängen, wo die Umsiedlung aller erdrutschgefährdeten Bewohnerinnen und Bewohner nicht möglich ist. Der vorliegende Beitrag stellt die technische Infrastruktur und das Konzept zur Einbindung von Geodaten aus verschiedenen Quellen in ein integriertes Erdrutsch-Frühwarnsystem für einige ausgewählte informelle Siedlungen in Medellin vor. Besondere Aufmerksamkeit wird den Möglichkeiten gewidmet, wie der Aufbau gesellschaftlicher Institutionen, unterstützt durch Informationssysteme, die lokale Widerstandsfähigkeit erhöht. Auf der Grundlage der Geoformation werden klassische partizipative Planungsmethoden mit digital unterstützten Konzepten kombiniert. Dazu gehört die Kombination von satelliten- und hochschulbasierten Fernerkundungsdaten mit terrestrischen Sensornetzen, Crowd Sourcing und Bürgerforschung, um freiwillig geografische Informationen über die Siedlung und ihre Umweltparameter zu sammeln, diese Informationen zu verteilen und Warnungen an die lokale Bevölkerung zu verbreiten.