Leben an Land
Nachhaltiger Konsum und Produktion
Partnerschaften zur Erreichung der Ziele
Koordinator: Technische Universität Bergakademie Freiberg - Institut für Bergbau und Spezialtiefbau
Ansprechpartner: Dr. Nils Hoth
Adresse: Gustav-Zeuner-Straße 1a 09599 Freiberg
Tel@tel
E-Mail: @email
Projektpartner in Deutschland
- Bundesanstalt für Geowissenschaften und Rohstoffe, Hannover
- Fugro Germany Land GmbH, Berlin
- TAKRAF GmbH, Leipzig
- J&C Bachmann GmbH, Karlsbad
- G.E.O.S. Ingenieurgesellschaft mbH, Halsbrücke
Projektpartner in Chile
- Universidad de Concepcion, Concepcion
- ENAMI, Santiago
- CODELCO, Rancagua
Secondary Mining - nachhaltige technische Lösungen zur Rückgewinnung von wirtschaftsstrategischen Elementen und Wertmetallen an chilenischen Standorten
Weltweit, jedoch besonders in Südamerika, resultieren aus dem Erzbergbau großräumige Althalden von Aufbereitungsrückständen. Diese enthalten relevante Gehalte von Wertelementen. Das deutsch-chilenische Projekt SecMinTec widmet sich der effizienten Rückgewinnung von Wertmetallen und wirtschaftsstrategische Elementen. Diese sollen sowohl aus Erzaufbereitungsrückständen als auch aus Bergbauwässern rückgewonnen werden.
Nutzung sekundärer Rohstoffquellen – Tailingskörper, Bergbauwässer, Schlacken
Chiles umfassender Kupferbergbau hat großräumige Altkörper von Erzaufbereitungsrückständen hinterlassen. Diese besitzen zum Teil höhere Restgehalte an Wertelementen als heutige Primärerzlagerstättenkörper. Solche Körper sind z. B. feinkörnige Rückstände (sogenannte Tailings) aus der Erzflotation oder Rückstände aus der Haufenlaugung. Gleichzeitig geht von alten Bergbaurückständen oft eine Beeinträchtigung der Umwelt aus, unter anderem durch austretende Bergbauwässer. Diese Problematik findet sich in Südamerika u.a. auch in Peru und Brasilien, aber ebenso an vielen anderen Standorten weltweit.
SecMinTec möchte aufzeigen, wie Wertmetalle und wirtschaftsstrategische Elemente aus Altkörpern und Bergbauwässern effizient zurückgewonnen werden können. Dabei sollen gleichzeitig die Schadstoffemissionen durch Bergbauwässer vermindert werden. Hierbei wird der Rückhalt von Metallen mit ihrer Rückgewinnung über Ionenaustauscher verknüpft.
Das Projekt erarbeitet zunächst ein strukturelles Verständnis von Tailingskörpern, das als Basis für die Lokalisierung darin enthaltener Anreicherungszonen von Wertelementen dient. Daran schließt sich die Planung einer selektiven Rückgewinnung dieser Anreicherungszonen an. Dabei werden beim Bandtransport unterschiedliche Materialklassen durch Elementmessungen separiert. Weiterhin untersucht das Projekt auch den Rückhalt und die Rückgewinnung von Wertelementen aus Bergbauwässern. Außerdem zielt SecMinTec auf einen ganzheitlichen Umgang bei der Rückgewinnung von Wertelementen aus Schlacken, denn dies wird verknüpft mit der Herstellung von Wasserbehandlungsmaterialien.
Vielfältiges Vorgehen und diverse Ergebnisse
Die unterschiedlichen Projektabschnitte von SecMinTec verfolgen verschiedene Vorgehensweisen und lassen diverse Ergebnisse erwarteten. So erfolgen die exemplarischen Untersuchungen zum Strukturverständnis von Tailingskörpern an verschiedenen solcher sekundären Bergbaukörper. Dieser Projektteil erarbeitet ein Detailverständnis der Verteilung relevanter Wertmetalle und wirtschaftsstrategischer Wertelemente in den untersuchten Tailings. Hierbei werden verschiedenste Messmethodiken eingesetzt und insbesondere in Bezug auf wirtschaftsstrategische Wertelemente weiterentwickelt. Diese Erkenntnisse sind die wesentliche Basis für die Planung der selektiven Rückgewinnung, welche einen weiteren separaten Projektteil darstellt. Hier wird eine Kategorisierung sekundärer Bergbaukörper dazu erstellt, in welchen Fällen jeweils eine selektive oder generelle Rückgewinnung zielführend ist. Dadurch ergeben sich wesentliche Erkenntnisse für die Abbauplanung. Zudem erfolgt in diesem Projektteil auch eine angepasste Weiterentwicklung der chemischen Messung beim Förderbandtransport zur Separation der Materialien. Im Projektabschnitt zum Rückhalt bzw. der Rückgewinnung von Wertelementen aus Bergbauwässern werden einerseits kommerzielle Ionenaustauscher mit Bezug auf standortspezifische Fragestellungen getestet. Dies geschieht in spezieller Hinsicht auf die Separation verschiedener Wertelemente wie z.B. Kupfer, Cobalt oder Nickel. Andererseits werden Ergebnisse zu in Chile verfügbaren natürlichen Ionenaustauschmaterialien generiert. Im Projektabschnitt, der sich mit der Schlackenlaugung sowie der Herstellung von Wasserbehandlungsmaterial befasst, wird ausgewiesen welche Schlacken sich in Bezug auf Wertstoffgehalte und Matrixzusammensetzung zur Laugung eignen. Dies wird auch mit einer Verfahrensweise zur Oberflächenvergrößerung bei der Schlackenerzeugung zum besseren Laugungsangriff verknüpft. Resultierend aus den Ergebnissen – u.a. Schlackenzusammensetzung und Laugungstests – werden auch Schwertmannite als Wasserbehandlungsmaterial, z.B. zum Arsenrückhalt, hergestellt.
Die Bearbeitung dieser verschiedenen Projektteile erfolgt in enger Zusammenarbeit im Projektverbund. Dieser wird von der TU BA Freiberg koordiniert. Entscheidend ist auch die Zusammenarbeit und Koordination auf chilenischen Seite durch die Universidad de Concepcion. Hierbei werden auch die Aspekte der chilenischen Standorteigentümer und Projektpartner einbezogen.
Anwendung der Ergebnisse in Südamerika und darüber hinaus
Die Projektergebnisse von SecMinTec besitzen ein umfassendes und vielschichtiges Potential zur Anwendung und Vermarktung. Dies gilt für ganz Südamerika und geht aber auch deutlich darüber hinaus. Das Projekt liefert ein Vorgehen zur selektiven Rückgewinnung von sekundären Rohstoffquellen aus Tailingskörpern und Bergbauwässern bei gleichzeitiger Verminderung der negativen Umweltauswirkungen.