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Fast Facts
Rohstoffeffizienz und Kreislaufwirtschaft
Naturrisiken
Anpassung an den Klimawandel
Regionaler Schwerpunkt
Vietnam
Laufzeit
01.05.2019 - 30.04.2023
Fördervolumen
590.054 €
Förderkennzeichen
033R212A-C
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Kontakt

Koordinator: C & E Consulting und Engineering GmbH

Ansprechpartnerin: Dipl.-Ing. Anna Belousova

Adresse: Jagdschänkenstraße 52, 09117 Chemnitz

Tel@tel

E-Mail: @email

 

Projektpartner in Deutschland

  • Fugro Germany Land GmbH
  • Hochschule Magdeburg-Stendal

 

Projektpartner im Vietnam

  • Industrial University of Ho Chi Minh City
  • National University of Civil engineering, Hanoi
  • Hanoi University of Natural Resources and Environment, Hanoi
SAND!

Alternative Sandproduktion und Risikoreduzierung des Nassbaggerns in Vietnam

Sand und Kies sind die am meisten abgebauten Rohstoffe weltweit. Im asiatisch-pazifischen Raum wurde und wird mit Abstand die größte Menge abgebaut. Der Sandabbau geht oft mit negativen Folgen für die Umwelt einher. So entstehen beispielsweise in Vietnam im Zuge der Sandgewinnung aus Gewässern massive Umweltprobleme durch Nassbaggern. Das deutsch-vietnamesische Projekt SAND! entwickelt technologische und managementbasierten Methoden zur Reduzierung der Umweltauswirkungen durch Nassbaggern im Mekong Delta und erarbeitet alternative Baustoffressourcen.

Sandknappheit in Schwellenländern

Sand hat sich zu einem zunehmend globalisierten Rohstoff entwickelt. Die weltweite Sedimentgewinnung für die Bauindustrie liegt nach Angaben von UN Environment aktuell bei ca. 50 Mrd. t jährlich. Sand kommt nicht nur in der Baustoffindustrie zum Einsatz, sondern auch bei Strandaufschüttungen, in der Schiefergasförderung sowie der Herstellung vieler Produkte, etwa im Bereich Elektronik. Sandknappheit ist eines der drängendsten Probleme im Bausektor in Schwellenländern, so auch in Vietnam. Hinzu kommen massive Umweltprobleme durch Nassbaggern zur Sandgewinnung aus Gewässern.

Der vietnamesische Markt für Umwelttechnologien und -dienstleistungen wächst dynamisch. Die Bergbaubranche sucht zunehmend nach Lösungen für eine sichere effektive und umweltverträgliche Nutzung der knapper werdenden Rohstoffe.

Ziel des Projektes SAND! ist die Entwicklung von sowohl technologischen als auch managementbasierten Methoden zur Reduzierung der Umweltauswirkungen durch Nassbaggern im vietnamesischen Mekong Delta sowie die Entwicklung von alternativen Baustoffressourcen, um mittelfristig das Nassbaggern einstellen zu können.

Nassbaggerei in Vietnam. © Hochschule Magdeburg-Stendal, Prof. Dr. Petra Schneider
Nassbaggern in Vietnam. © Hochschule Magdeburg-Stendal, Prof. Dr. Petra Schneider

Ausgehend von der Istzustandsanalyse der durch Nassbaggern verursachten Umweltprobleme und basierend auf modellgestützten Simulationen soll eine Szenarienanalyse zur Risikominimierung erarbeitet werden. Diese fokussiert sich auf Stabilisierung der Gewässersohle und der Uferböschungen des Mekong Delta sowie der Reduzierung des Hochwasserrisikos.

Parallel dazu soll eine vergleichende Umweltbewertung für Alternativen zur Sandgewinnung erarbeitet werden. Diese umschließt eine Bilanzierung von Primär- und Sekundärrohstoffen und eine Optionsanalyse zur Erschließung alternativer mineralischer Ressourcen (z.B. durch Recycling und Brechsandgewinnung). Die bestehenden Implementierungshemmnisse der Alternativen sollen durch Entwicklung eines regulatorischen Rahmens für die zukünftige Nutzung von mineralischen Ersatzbaustoffen und Brechsanden aus Festgesteinen einschließlich der Anforderungen an die Qualitätssicherung für die Nutzung alternativer Baustoffe beseitigt werden.

Integrativer Problemlösungsansatz

Die beteiligten Partner verfolgen bedarfsorientierte Ziele und werden praxistaugliche, vermarktungsfähige Methoden zum verantwortungsvollen Rohstoffabbau sowie zur Umweltbewertung und Sanierung von Bergbaustandorten entwickeln, die in zukünftige Bergbauprojekte im asiatischen Raum einfließen sollen. Bestehende Kontakte sollen gefestigt, neue Geschäftsbeziehungen aufgebaut und Aufträge für weiterführende Ingenieurleistungen während und nach Projektabschluss eingeworben werden.

Die Provinz An Giang dient dabei als Referenzbeispiel für die Anwendungen in Vietnam und darüber hinaus. Das interdisziplinäre Projektvorhaben erfordert einen kooperativen Lösungsansatz, der die praktischen und theoretischen Kompetenzen der beteiligten deutschen und vietnamesischen Partner auf sehr unterschiedlichen Gebieten verlangt. Der Arbeitsansatz beinhaltet dabei sowohl die Bestandsaufnahme, die konzeptionelle und technologische Entwicklung, die Umsetzung in einem Pilotgebiet und Bewertung der Anwendungsergebnisse, die Methodik und Multiplikation für die Übertragung der Ergebnisse, eine institutionelle Analyse als auch Schulungen für lokale Partner.

Brechsandgewinnung in Vietnam. © Hochschule Magdeburg-Stendal, Prof. Dr. Petra Schneider
Brechsandgewinnung in Vietnam. © Hochschule Magdeburg-Stendal, Prof. Dr. Petra Schneider

Im Rahmen des Projektes erfolgt die Analyse des Nachhaltigkeitspotenzials sowohl entlang der Wertschöpfungskette als auch auf regionaler Ebene mit dem Ziel der Ableitung einer „Best Practice Strategie“.

Technische und politische Handlungsempfehlungen

Nicht nur in Vietnam, sondern in ganz Südostasien gibt es einen großen Lösungsbedarf für die Sandknappheit. In Anbetracht des schnellen wirtschaftlichen Wachstums und speziell des rasch wachsenden Bedarfs an mineralischen Rohstoffen für die Bauindustrie gibt es eine Nachfrage nach umweltfreundlichen Technologien. Da die genannten Probleme nicht nur in der Fallstudienregion, sondern auch in anderen Teilen Vietnams und Südostasiens relevant sind, hat der Ansatz von SAND! Modellcharakter.

Übergeordnet leistet das Projekt einen Beitrag zur nachhaltigen Entwicklung in Vietnam, indem das Sedimentmanagement im Mekong-Fluss und damit im Zusammenhang stehende Aspekte eines nachhaltigen Ressourcen-, Land- und Wassermanagements inklusive des Hochwasserschutzes verbessert werden.

Deutsch-Vietnamesischer Wissenschaftstag 2023

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Discussion Hall
Der Deutsch-Vietnamesische Wissenschaftstag (GVSD) brachte am 26. und 27. April 2023 Wissenschaftler:innen sowie Vertreter:innen aus Politik, Verwaltung und Wirtschaft von mehr als 100 Organisationen in Da Nang, Zentralvietnam, zusammen.