Maßnahmen zum Klimaschutz
Nachhaltige Städte und Gemeinden
Partnerschaften zur Erreichung der Ziele
Koordinator: Deutsches Zentrum für Luft- und Raumfahrt e.V. (DLR) - Deutsches Fernerkundungsdatenzentrum (DFD)
Ansprechpartner: Dr. Elisabeth Schöpfer
Adresse: Münchener Straße 20, 82234 Weßling
Tel.: +49 8153 28-1508
E-Mail: elisabeth.schoepfer(at)dlr.de
Projektpartner in Deutschland
- Helmholtz-Zentrum Potsdam Deutsches GeoForschungs-Zentrum, Potsdam
- Alfred-Wegener-Institut Helmholtz-Zentrum für Polar- und Meeresforschung, Bremerhaven
- Technische Universität München, München
- 52°North GmbH, Münster
- geomer GmbH, Heidelberg
- SLU, München
- DIALOGIK gGmbH, Stuttgart
Projektpartner in Chile, Ecuador und Peru
- Chile: Centro de Investigación para la Gestión Integrada del Riesgo de Desastres (CIGIDEN), Oficina Nacional de Emergencia del Ministerio del Interior y Seguridad Pública (ONEMI), Servicio Hidrográfico y Oceanográfico de la Armada de Chile (SHOA)
- Ecuador: Secretaría de Educación Superior, Ciencia, Tecnología e Innovación (SENESCYT), Servicio Nacional de Gestión de Riesgos y Emergencias (SNGRE), Instituto Geofísico de la Escuela Politécnica Nacional (IG-EPN), Instituto de Investigación Geológico y Energético (IIGE)
- Peru: Centro Nacional de Estimación, Prevención y Reducción del Riesgo de Desastres (CENEPRED), Centro Nacional de Planeamiento Estratégico (CEPLAN), Instituto Nacional de Defensa Civil (INDECI)
Szenarien-basierte Multi-Risikobewertung in der Andenregion
Die Andenregion ist multiplen Naturgefahren ausgesetzt. Diese umfassen Erdbeben sowie vulkanische Aktivität, aber auch Dürren und Flutereignisse. Die Verflechtungen zwischen Naturgefahren und kaskadierenden Effekten – z.B. durch Erdbeben erzeugte Tsunamis – führen häufig zu zerstörerischen Folgen für Wirtschaft und Gesellschaft. Das Verbundprojekt RIES-GOS 2.0 baut auf dem Vorläufer-Projekt RIESGOS auf. Beteiligte Akteure aus Wissenschaft und Praxis in Deutschland, Chile, Ecuador und Peru setzen die vertrauensvolle Zusammenarbeit zur Entwicklung wissenschaftliche Methoden und Werkzeuge für die Multi-Risiko-Analyse fort.
Risiken genauer einschätzen
Weltweit sind immer mehr Menschen Naturgefahren ausgesetzt, vor allem in dichtbesiedelten Städten und Ballungsräumen. Vorsorgeplanung und effektives Risikomanagement kann hier Leben retten. Denn eine Gefahr kommt selten allein: Löst ein Erdbeben einen Tsunami aus, kann dieser die bereits entstandenen Schäden weiter verstärken sowie Störfälle bei lebensnotwendigen, kritischen Infrastrukturen provozieren. Ein Starkregen kann Hänge zum Rutschen bringen, Flüsse aufstauen und in der Folge Flutwellen auslösen. Diese Kettenreaktionen lassen Katastrophen weiter eskalieren und können Betroffene und Helfer überfordern. Informationssysteme können helfen, dass sich Planer und Einsatzkräfte mit solchen Multi-Risiko-Ereignissen im Vorfeld auseinandersetzen und im Ernstfall besser darauf vorbereitet sind.
Das Projekt RIESGOS 2.0 baut auf den Arbeiten des Vorläufer-Projekts RIESGOS (spanisch: Risiken) auf. Hier wurde eine neue Methode konzipiert und demonstriert, um am Beispiel der Andenregion komplexe Multi-Risiko-Situationen abzubilden und zu simulieren. In den nächsten drei Jahren werden offene, zentrale Forschungsfragen bearbeitet, um den Ansatz substanziell zu erweitern und das Potenzial für die praktische Nutzung zu stärken. Um das Projektziel zu erreichen, arbeitet das Team in den drei eng verzahnten Schwerpunktbereichen Forschung, Entwicklung und Anwendung.
Interaktives Werkzeug für Multi-Risikoanalysen
In RIESGOS 2.0 werden potenzielle Katastrophenszenarien anhand von besonders gefährdeten Pilotregionen in Chile, Ecuador und Peru weiterentwickelt. Das Projekt nutzt dabei Ansätze aus verschiedenen Disziplinen wie zum Beispiel der Geophysik, Hydrologie, Geologie, Geographie, Geostatistik und Fernerkundung sowie bestehende Initiativen und Dienste der südamerikanischen Partner.
Die Ergebnisse aus der Forschung werden in Form von Webdiensten in einen Demonstrator für ein Multi-Risiko-Informationssystem überführt. Der Demonstrator basiert dabei auf einem modularen und skalierbaren Konzept und ist dezentral angelegt. Über eine Webplattform lassen sich Verlauf und Wechselwirkungen verschiedener Naturgefahren – unter anderem Erdbeben, Hangrutschungen, Vulkane, Hochwasser und Tsunamis – simulieren und darstellen. Auch kritische Infrastrukturen wie beispielsweise Stromnetze werden berücksichtigt.
Potentielle Nutzer wie Zivilschutzbehörden, Planungsämter und Hilfsorganisationen sollen die Möglichkeit erhalten künftig verschiedene Katastrophenszenarien durchzuspielen und auszuwerten.
Für eine praktische Anwendung
In enger Zusammenarbeit mit den lokalen und nationalen Akteuren optimiert das Entwicklerteam die Demonstrator-Plattform für den Einsatz in der Praxis und unterstützt die Partner vor Ort bei einer Implementierung durch Trainings und Schulungen. Die Entwicklungen setzen dabei konsequent auf „open source“, berücksichtigen internationale Standards und können so in bestehende Systemumgebungen integriert werden. Damit sind die Grundlagen für eine nachhaltige Nutzung der Projektergebnisse in den Partnerländern geschaffen. Die entwickelten Elemente können künftig in länderspezifische Informationssysteme integriert werden und beispielweise für die Risikokommunikation verwendet werden. Weitere Anwendungsmöglichkeiten werden in der Risikovermeidung oder Vorsorgeplanung gesehen. Das eröffnet beispielsweise Behörden neue Möglichkeiten, die Landnutzungsplanung besser an mögliche Multi-Risikoszenarien anzupassen und das Risikobewusstsein in der Bevölkerung zu stärken.
Die Ausarbeitung möglicher Perspektiven einer wirtschaftlichen Verwertung der Projektergebnisse ist ein weiterer wichtiger Baustein. Dabei arbeiten die im Verbund beteiligten KMUs mit den deutschen Auslandshandelskammern (AHK) in Chile, Ecuador und Peru u.a. an Kooperations- und Geschäftsmodellen.