Leben an Land
Partnerschaften zur Erreichung der Ziele
Koordinator: Albert-Ludwigs-Universität Freiburg – Institut für Forstwissenschaften – Professur für Waldwachstum
Ansprechpartner: Lars Sprengel
Adresse: Tennenbacherstraße 4, 79106 Freiburg
Tel.: +49 761 203-8585
E-Mail: lars.sprengel(at)iww.uni-freiburg.de
Projektpartner
- GISCON Systems GmbH, Dortmund
Projektpartner in China
- Chinese Academy of Forestry, Peking
- Zhongcun Forest Farm, Zhongcunzhen
Entwicklung von Planungsinstrumenten für eine nachhaltige Forstwirtschaft in China
In China ist die Erfahrung in der langfristigen Forstplanung noch sehr gering. Es liegen weder genügend Informationen über das Waldwachstum vor noch existieren geeignete langfristige Planungsinstrumente. Das Projekt Lin4Future entwickelt Wachstumsmodelle und Planungsinstrumente für die nachhaltige multifunktionale Bewirtschaftung von Wäldern und wendet diese in einem Modellforstbetrieb in China an.
Entwicklung forstlicher Planungsinstrumente
China besitzt nur wenig Erfahrung im langfristigen Waldmanagement, während Deutschland seit vielen Jahrzehnten Techniken für die langfristige Forst-planung entwickelt und anwendet. Moderne Planungssoftware ist dabei ein wichtiges Hilfsmittel. Das Projekt Lin4Future entwickelt eine forstliche Planungssoftware als Managementinformationssystem für einen Modellforstbetrieb in China und wendet diese dort an.
Ein solches Informationssystem zu den lokalen Bedingungen in China basiert auf standortspezifischen Modellen zum Wachstumsverhalten relevanter Baumarten. Zudem muss die Software weitere Daten enthalten, um für die Forstbetriebe relevante Aufgaben erfüllen und für die Forstverwaltung die nötigen Berichte erstellen zu können.
Material zur Stammanalyse im Trockenraum
Für die Entwicklung einer solchen Planungssoftware wird Lin4Future als Datengrundlage Wachstumsmodelle ausgewählter Baumarten erarbeiten. Zusätzlich wird im Rahmen des Projekts der Einsatz der Technologie in einem Modellbetrieb getestet werden.
Modellierung des Baumhöhenwachstums
Im Rahmen des Vorhabens wird an ausgewählten Standorten das Höhenwachstum von Einzelbäumen der wirtschaftlich bedeutendsten Baumarten analysiert. Darauf aufbauend werden baumartenspezifische Wachstumsmodelle erstellt. Mit diesen lässt sich das Wachstumspotenzial von Waldbeständen bestimmen und in einem Ertragstafelwerk einordnen. Diese werden im Anschluss in der forstlichen Planungssoftware hinterlegt. Ertragstafeln als forstliches Planungsinstrument sind in China wenig verbreitet und nur für wenige Baumarten verfügbar. Dies liegt unter anderem am Fehlen von Dauerversuchsflächen, aus denen Ertragstafeln klassischerweise abgeleitet werden.
Implementierung im Modellbetrieb
Mit den Ergebnissen der Untersuchungen wird die Datengrundlage zur Wachstumsmodellierung regionaler Baumarten geschaffen. Die Modelle dienen der Vorhersage des Bestandeswachstums in der forstlichen Planungssoftware. Diese Software kann dann zukünftige Bestandsentwicklungen berechnen und so verschiedene Managementoptionen und deren Folgen simulieren. Zusätzlich werden auch andere planungsrelevante Größen für den Forstbetrieb ermittelt.
Beteiligte in dem Projekt sind die Professur für Waldwachstum (IWW) der Albert-Ludwigs-Universität Freiburg, welche die baumartenspezifischen Wachstumsmodelle erstellt, sowie GISCON Systems GmbH, ein Softwareentwickler im Bereich forstliche Betriebsplanung. International sind weiterhin die Chinese Academy of Forestry (CAF), welche bei den wissenschaftlichen Untersuchungen mitarbeitet, und das Zhongtiaoshan State Own Forest Bureau, die regionale Forstverwaltung mit dem Modellforstbetrieb Zhongcun Forest Farm, welche die Arbeit vor Ort unterstützt, beteiligt.
Die Implementierung der forstlichen Planungssoftware in einem Modellbetrieb dient als Beispiel für eine nachhaltige Forstwirtschaft in China, die auch in anderen Teilen des Landes Anwendung finden kann. Durch Workshops, Seminare und Konferenzen soll diese Art der Planung nachhaltigen Waldmanagements auch in anderen Provinzen Chinas bekannt gemacht werden.
Übergeordnet sollen die Projektergebnisse dazu beitragen, die nachhaltige Forstwirtschaft in China voranzutreiben. Dabei soll die Produktivität, der Vorrat und die Holzqualität der Wälder erhöht werden, ohne Ökosystemdienstleistungen wie Nährstoffkreislauf, Kohlenstoffspeicherung, Biodiversität und Waldgesundheit zu vernachlässigen.