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Fast Facts
Landmanagement
Regionaler Schwerpunkt
Namibia
Laufzeit
01.04.2023 - 31.03.2026
Fördervolumen
2.739.358 €
Förderkennzeichen
01LZ2008A
SDG Sekundärziele

Kein Hunger

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Kein Hunger
Nummer
2

Keine Armut

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Keine Armut
Nummer
1
Kontakt

Koordinator: Hochschule Trier, Umwelt-Campus Birkenfeld, Institut für angewandtes Stoffstrommanagement (IfaS)

Ansprechpartner: Dr. Felix Flesch

AdresseCampusallee 9926, 55761 Birkenfeld

Tel.: 06782/172631

Email: f.flesch(at)umwelt-campus.de

 

Projektpartner in Deutschland

  • Dienstleistungs- und Consulting mbH (DHG)
  • HAAS Holzzerkleinerungs- und Fördertechnik GmbH (Haas)
  • CLAAS Global Sales GmbH (Claas)
  • Amandus Kahl GmbH & Co. KG (Kahl)

 

Projektpartner in Namibia

  • Namibia University of Science and Technologie (NUST)
  • lokaler Biomasseindustrieverband (NBiG)
  • Namibia Nature Foundation (NNF)
  • Charcoal Association of Namibia (CAoN)
ButoVal

Entwicklung und Ausbau von nachhaltigen Wertschöpfungsketten zur Nutzung invasiver Buschbiomasse zum Schutz und Wiederherstellung von Savannenbiotopen in Namibia

Zentrales Ziel des Projektes ButoVal ist es, die fortschreitende Verbuschung von Savannenland in Namibia durch sozioökologisch optimierte Maßnahmen und eine neue multifunktionale Landnutzung zu stoppen. Dabei werden auf Basis neuer Wertschöpfungsketten technisch optimierte Modelle für die kaskadische Nutzung der Buschbiomasse entwickelt und getestet. Der Fokus liegt dabei auf Technologietransfer und -anpassung zur Unterstützung und Ausweitung der sorgfältigen und klimaschonenden Entnahme von Buschbiomasse.

© ButoVal
Bild 1: Ernte- und Verarbeitungsmaschinen im Feld © ButoVal

Verbuschung ist eines der größten Umwelt- und Sozialprobleme Namibias. Als Verbuschung wird das übermäßige Ausbreiten von Busch auf Kosten anderer Pflanzenarten, insbesondere Gräsern, bezeichnet. Dieses Phänomen betrifft in Namibia inzwischen ca. 40 Mio. Hektar Landfläche – das sind konservativ geschätzt 400 Mio. Tonnen Biomasse, die jedes Jahr um 12 Mio. Tonnen zuwachsen. Die landwirtschaftliche Produktivität Namibias ist in den letzten Jahrzehnten aufgrund dieser Problematik um zwei Drittel zurückgegangen. Besonders die einkommensschwachen Landbesitzer:innen und Pächter:innen von kommunalem Land sind existenzgefährdend betroffen, da Verbuschung zum Verlust von Weideflächen für Vieh führt. Neben der wirtschaftlichen Dimension, stellt die Verbuschung außerdem ein Problem für die Biodiversität und den Wasserhaushalt Namibias dar. Der Lebensraum Savanne verschwindet zunehmend und damit auch die an diese Umgebung angepasste Flora und Fauna.

Was ist das Ziel von ButoVal?

Eine nachhaltige Buschernte und -verarbeitung führt zu positiven sozio-ökonomischen Entwicklungen. Mehr Menschen erhalten Arbeit und Ausbildung, gerade im ländlichen Raum und die Arbeitsbedingungen werden erleichtert. Bisher existiert noch keine nachhaltige, technisch und wirtschaftlich machbare Lösungsstrategie für Namibia. Dafür gibt es mehrere Gründe:

  1. Standardisierte Erntemaschinen schaffen nur einen Bruchteil der vorhergesagten Leistung aufgrund der extremen Bedingungen im namibischen Outback. Extrem hartes Holz, Staub und Hitze verringern die Einsatzbereitschaft um bis zu 70 %. Es fehlt an adaptierten Maschinen und lokalem Wartungspersonal. Hier existiert ein großes Potenzial für deutsche Unternehmen aus dem Bereich Biomasselogistik und -verwertung, Ernte- und Aufschlusstechniken und Maschinenbau.
  2. Völlig ungelöst ist zudem das Problem der Pflege der Flächen nach der Entbuschung. Wenn die Wurzelstöcke nicht vergiftet, abgebrannt oder mechanisch entnommen werden sollen, muss eine ökologisch und wirtschaftlich sinnvolle Alternative entwickelt werden.

Die Projektbeteiligten von ButoVal testen aufgrund dieser Problematiken unterschiedliche Ernte- und Verarbeitungstechnologien zur Inwertsetzung von Buschbiomasse und versuchen diese auf bereits existierenden Märkten zu etablieren. Diese existieren derzeit bereits im Bereich der Kohlennutzung (Aktiv-, Futter-, Bio- und Holzkohle), im Bereich des Energieholzes (lokale Abnehmer im Bereich Zementwerke, Brauereien und Energiegesellschaften), im Bereich „Bush-feed“, also Tierfutter aus Teilen des Busches in Pelletform. Der internationale Bedarf für Holzpellets und Hackschnitzel ist stetig steigend.

Welche Lösung oder Innovation strebt ButoVal an?

Neue und modifizierte Ernte- und Verarbeitungstechniken zusammen mit neuen Logistikketten und Biomasse Industrie Parks (BIP) machen aus einem nationalen Problem eine nachhaltig nutzbare Ressource mit sozio-ökonomischem Entwicklungspotenzial. Vor allem für ländliche Regionen bedeutet die Buschbiomasse eine neue Option auf Energieversorgung, Arbeit, Bildung und Entwicklung. Das Partnerkonsortium optimiert an allen Stellen der Nutzungskette von der Ernte, über die Konfektionierung bis zur Produktvermarktung.

© ButoVal
Bild 2: Verbuschte Savannenlandschaft © ButoVal

Worin liegt der innovative Charakter des Projektes?

Zum ersten Mal werden unterschiedliche Technologien entlang der gesamten Wertschöpfungskette zusammen, hintereinander und an einer zentralen Stelle (Biomasse-Industrie-Park) getestet, adaptiert, optimiert und kommerzialisiert. Dabei verfolgt ButoVal einen praktischen beyond-laboratory-scale Ansatz. Die Testanlagen überschreiten den Labormaßstab, erlauben einen Realbetrieb, sind aber noch nicht final justiert, adaptierbar und verstellbar und somit als Blaupause für einen economy-of-scale orientierte Kommerzialisierung zu verstehen.

Der ButoVal-Ansatz umfasst Aktivitäten auf verschiedenen Ebenen:

  1. Ernte, Vorbehandlung, Logistik und Kommerzialisierung der Produkte,
  2. Verarbeitung und Diversifizierung der Produktmatrix,
  3. Produkte und Märkte, Anforderungen und Trends.

Bisher sind zentrale Verarbeitungsplätze von Biomasse mit unterschiedlichen Technologien in Namibia nicht existent. Diese sind jedoch ausschlaggebend, um Verarbeitungshürden technischer sowie ökonomischer Natur zu vermeiden.

Welche konkreten Ergebnisse werden erwartet?

Ein neuer Markt für nachhaltige Investments in Buschbiomasse wird das Bestehen der Projektergebnisse über den Projektzeitraum hinaus gewährleisten. Neue und adaptierte Technik von deutschen Unternehmen wird zu besseren Ernte- und Verarbeitungsergebnissen führen und eine regionale Verbreitung erleichtern. Mit Hilfe von neuen Fortbildungs- und Trainingsprogrammen, wird Wissen an lokale und nationale Stakeholder weitergegeben.