Datum
07.10.2021
Themenbereiche
Wassermanagement
Anpassung an den Klimawandel
Naturrisiken
Regionen
Vietnam
Projekte
Image
Foto der Talsperre Hullern, auf dem die installierte Gewässergüte-Monitoringstation zu sehen ist

ViWaT-Engineering: Feldtest einer Gewässergüte-Monitoringstation für Oberflächengewässer

In ViWaT-Engineering werden von den Firmen SEBA Hydrometrie und bbe Moldaenke innovative Monitoringstationen zur Überwachung der Oberflächenwasserqualität im Mekong-Delta entwickelt. Bereits im Oktober 2020 konnte ein Pilot-Test der ersten Messstation im Wasserbaulaboratorium des Karlsruher Instituts für Technologie (KIT) erfolgreich abgeschlossen werden. Da die Station aufgrund der COVID-19 Pandemie anschließend jedoch nicht wie geplant im Mekong-Delta installiert werden konnte, wurde diese im Zeitraum von Juni bis September 2021 an der Talsperre Hullern (NRW) getestet. Es ist geplant, die Station noch im Laufe dieses Jahres an Ihrem vorgesehenen Einsatzort in Vietnam zu implementieren.

Die automatisierte und kontinuierliche Überwachung der Wasserqualität in den Flüssen und Kanälen innerhalb der Ca Mau Provinz im südlichen Mekong-Delta liefert wichtige Informationen hinsichtlich des Zustands und der Dynamik der Gewässergüte. Von zentraler Bedeutung ist hierbei insbesondere die zunehmende Versalzung der Oberflächengewässer, die auf das Eindringen von Meerwasser zurückzuführen ist. Dies spielt eine entscheidende Rolle für die Bewertung der Oberflächengewässer im Hinblick auf ihre potenzielle Nutzung zur lokalen Wasserversorgung, wodurch die derzeit gängige Grundwasserübernutzung verringert werden kann.

An mehreren gemeinsam mit den vietnamesischen Projektpartnern ausgewählten Standorten werden daher im Rahmen von ViWaT-Engineering automatisierte Monitoringstationen errichtet. Die eingesetzten Messtechniken setzen sich aus Multisensorgeräten, Feld-Photometersonden (MPS-D8 u. SPS-NO3; SEBA Hydrometrie) und -Fluorometersonden (AlgaeTorch; bbe Moldaenke) zusammen. Diese eignen sich zur gleichzeitigen Erfassung einer Vielzahl physikochemischer Gewässerparameter (u.a. Wasserstand, Temperatur, Salzgehalt, pH-Wert, Redoxpotential, Sauerstoffkonzentration) sowie zur in-situ Bestimmung von Phytoplankton (Gesamtchlorophyll-a Gehalt) und der Differenzierung von Algenklassen (u.a. Grünalgen und Cyanobakterien). Neben der Gewässertrübe wird ebenso die Nitrat-Konzentration photometrisch bestimmt. Mit einem High-Performance Datensammler (SEBA NetLogCom) mit integriertem 4G-Modem werden die kontinuierlich ermittelten Messdaten gespeichert und zentral auf einem Server für die Verbundpartner des Projekts online zur Verfügung gestellt. Die Messdaten können graphisch visualisiert mittels web-basierter Plattform SEBA Hydrocenter eingesehen werden. Im Zuge der Messungen an der Talsperre Hullern wurde der vorgesehene Langzeitbetrieb der Messstation in Vietnam erfolgreich getestet. Während der dreimonatigen Pilotmessungen konnten dem Talsperrenbetreiber zeitlich hochauflösende Informationen zur Veränderung der Rohwasserqualität im Zulauf der Talsperre während der trockenen Sommermonate Juni – September 2021 zur Verfügung gestellt werden.

 

Abbildung der Messdaten, die im Zuge des Feldtests im Sommer 2021 gewonnen wurden
Sauerstoffkonzentration, pH-Wert, Redoxpotential und Gesamtchlorophyll-a Gehalt im Zulauf der Talsperre Hullern im Zeitraum vom 27. Juli bis 27. September © SEBA Hydrometrie