Datum
03.08.2022
Themenbereiche
Rohstoffeffizienz und Kreislaufwirtschaft
Projekte
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Abbildung 1: Grobtailings auf dem Gelände der Mina Brejuí in Currais Novos, Rio Grande do Norte, Brasilien

ReWoRK: Feldarbeiten wieder aufgenommen

Nach nunmehr zwei Jahren Zwangspause konnte das ReWoRK-Projektteam die Feldarbeiten auf dem Gelände des Projektpartners in Brasilien wieder aufnehmen.

Mit Aufhebung der Reisebeschränkungen im September 2021 hat das ReWoRK-Projektteam sofort die Wiederaufnahme der Feldarbeiten mit den brasilianischen Partnern organisiert. Im Vordergrund stand schnellstmöglich die notwendigen Fortschritte zu erreichen, bevor etwaige Reisebeschränkungen erneut eingeführt werden konnten. Ausstehend war dabei zunächst die detailliertere Exploration der Reststoffe auf dem Gelände des Projektpartners Mineração Tomaz Salustino SA in Currais Novos/RN, Brasilien. Zwar konnten in vorangegangenen Aufenthalten bereits oberflächlichennahe Sondierungen durchgeführt werden, allerdings fehlte es noch an den erforderlichen Informationen über die Zusammensetzung der Reststoffe in größeren Tiefen.

Prozessbedingt fallen dabei vor Ort im Wesentlichen zwei verschiedene Sorten Tailings an: die grobkörnigeren Reststoffe, die nach der Scheelitgewinnung mittels Nasstrenntischen übrigbleiben, und die feineren Tailings, die im Zuge der Prozesswasseraufbereitung sedimentieren und als Schlamm an anderer Stelle abgelagert werden. Die Reststoffe sollten in zwei Explorationskampagnen getrennt voneinander gezielt beprobt und analysiert werden.

Feintailings auf dem Gelände der Mina Brejuí ((c) Sven Schulze, CUTEC)
Feintailings auf dem Gelände der Mina Brejuí © Sven Schulze, CUTEC

Zunächst wurden im Oktober/November 2021 in enger Zusammenarbeit mit Mitarbeitern des Partners MTS und Studenten der UFRN die Grobtailings, hier auch bevorzugt die älteren Rückstände aus den ersten Jahrzehnten des Bergbaubetriebes, mittels Rammkernsondierung beprobt und im Anschluss in Deutschland beim Partner BGR analysiert. Erwartet wurden Wolframgehalte im Bereich 0.1 bis 0.15%. Während die älteren Tailings teilweise deutlich höhere Konzentrationen aufzeigten, fielen die Gehalte der neueren Rückstände geringer aus. Allerdings sind die Gehalte allein betrachtet nicht das einzig wichtige Merkmal, sondern weitere Faktoren wir Verwachsungsgrad oder Partikelgrößenverteilung sind von ebenfalls erheblicher Bedeutung.

Im Januar folgte schließlich die Exploration der feinen Tailings, diesmal zusätzlich und freiwillig unterstützt durch Mitarbeiter des Geoparque Seridó (der Geoparque wurde gerade erst zu einem UNESCO Geopark erhoben, Gratulation nocheinmal an dieser Stelle!). Auch die Proben aus dieser Kampagne wurden im Anschluss beim Partner BGR analysiert. Auf Basis der so erhalten Ergebnisse konnten Spots für eine repräsentative Entnahme von Material im Tonnenmaßstab, wie es für die Versuche notwendig ist, identifiziert werden.

Nach Ostern erfolgte schließlich die umfangreiche Probennahme für die Aufbereitungsversuche. Sowohl die Grob- als auch die Feintailings wurden dazu in einer mehrtägigen Kampagne im Tonnenmaßstab beprobt und in Bigbags verfüllt. Zur Sicherheit wurden an den entnahmestellen noch zusätzliche Bohrkerne für spätere Analysen entnommen. Eine kleine Besonderheit war, dass die Arbeiten von Schülern der lokalen Bergbauschule im Rahmen eines Praktikums begleitet wurden.

Besonders anspruchsvoll gestaltete sich der Transport des Materials von Brasilien nach Deutschland. Aufgrund der nach wie vor gestörten Logistikketten und dem Containermangel waren die Angebote deutscher Speditionen für den Transport weit jenseits der kalkulierten Kosten. Allerdings sind die brasilianischen Partner, in diesem Fall vor allem unser Partner Equilibrium Engenharia e Meio Ambiente aus Porto Alegre an dieser Stelle eingesprungen und haben den Transport für uns bis zum Hafen Hamburg organsiert, was zumindest für einen Teil des Transportes die Transportkosten erheblich senkte. Vor einigen Tagen war es dann so weit und die Bigbags erreichten das CUTEC Forschungszentrum, wo nun mit den Aufbereitungsversuchen an diesem Material begonnen wird.