Datum
21.08.2023
Themenbereiche
Klimaschutz/Energieeffizienz
Nachhaltige Energiesysteme
Regionen
Namibia
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© PROCEED

PROCEED: Auswirkung von dezentralen Solarsystemen auf überlastete Mini-Grids in Tsumkwe, Namibia

Während die Kapazität bestehender Stromgeneratoren kaum mithält, steigt der Energiebedarf in netzfernen Gemeinschaften in Namibia weiter an. Um dieser Herausforderung zu begegnen, untersucht das PROCEED-Projekt das Potential dezentraler Solarsysteme zur Ergänzung von Mini-Grids. Eine erste Testanlage entstand in der Tsumkwe Sekundarschule in Namibia durch die Installation eines PV-Systems.

Angeleitet von der Technischen Hochschule Ingolstadt (THI), konnte im Projekt PROCEED ein dezentrales 26 kWp Solarsystems an der Tsumkwe Sekundarschule installiert werden. Durch die Installation soll die beachtliche Lücke zwischen Strombedarf und Mini-Grid-Kapazität geschlossen werden.

Um dem  gestiegenen Energiebedarf und dem Wunsch nach einer unterbrechungsfreien Stromversorgung mit möglichst nachhaltigen Lösungen zu begegnen, setzt das Projekt auf die Installation von PV-Anlagen als Alternative zu Dieselgeneratoren.

In Tsumkwe identifizierte das PROCEED-Team den größten Energieverbraucher des Dorfs mithilfe eines ausführlichen Energieaudits. Die Tsumkwe Sekundarschule ist als idealer Standort für die Installation eines Solarsystems ausgewählt worden, da der höchste Stromverbrauch an der Schule während Stunden mit hoher Sonneneinstrahlung und dementsprechend hoher Leistung der PV-Anlage stattfindet. Mithilfe dieser Ergänzung wird die gestiegene Nachfrage nach Elektrizität vor Ort adressiert, ohne dabei auf Zwischenlösungen wie Dieselgeneratoren zurückzugreifen.

Die Inbetriebnahme des PV-Systems im April 2021 markierte einen wichtigen Meilenstein im Projekt. Das Projektteam überwacht und analysiert die Leistung des Systems von Deutschland aus. Insbesondere analysierte das Team, inwieweit die neue Anlage die bereits bestehende Mini-Grid-Anlage ergänzte und damit den Stromverbrauch der Schule über die Mini-Grid-Anlage verringerte. Während eines Besuchs in Tsumkwe im November 2022 bestätigte die Schulleitung den reibungslosen Betrieb der Anlage. Das Projektteam fand außerdem heraus, dass das Solarsystem während Überschusssituationen bis zu 20 kW an Elektrizität zurück in die Mini-Grid-Anlage führt. Dies vergrößert die Elektrizitätsspeicherkapazität und reduziert die Momentanlast der Mini-Grid-Anlage.

© PROCEED
Abbildung 1: Beispielhafte Energieerzeugung und -verbrauch an der Tsumkwe Secondary School am 19. Juli 2022 © PROCEED

Der Mini-Grid-Anbieter CENORED (Central North Regional Electricity Distributor) berichtet von einer steigenden Nachfrage nach Strom, so dass die Nutzung nachhaltiger grüner Lösungen weiter an Bedeutung gewinnt.

Das Pilot-Solarsystem hat das Potential aufgezeigt, das PV-Anlagen bei der Verringerung der Momentanlast von Mini-Grid-Anlagen haben. Durch die Entwicklung dezentraler Systeme können netzferne Gemeinschaften stabile Energieversorgung genießen, ohne vor der Herausforderung zu stehen, das zentrale Stromnetz erweitern zu müssen.

Die Forschungsergebnisse aus dem Projekt PROCEED verdeutlichen das Potential von dezentralen Solarsystemen für überlastete Mini-Grids in Namibia. Der Weg zu einer grünen und verlässlichen Energieversorgung wird durch die Ergänzung bereits bestehender Anlagen durch Solarsysteme geebnet. Der Erfolg der Pilotanlage in Tsumkwe kann als vielversprechendes Vorbild für eine weitläufige Übernahme dezentraler Lösungen in anderen ruralen Regionen dienen und zur Stärkung von Energieeffizienz und Umweltverantwortung in dezentralen Gemeinschaften in Namibia beitragen.

Weitere Informationen zum Projekt finden Sie auf der Projektseite.